Dienstag, 6. Juli 2010

Sind die Berge für alle da?

Mountainbike-Fahrverbot, hier auf der Pfarrachalm über Telfes, 1.740 m

Sind die Berge für alle da? Muss man am Berg die verschiedenen NutzerInnen von einander trennen? Und gibt es ein Recht auf Geschwindigkeit oder ein Recht auf Langsamkeit? Das sind die Zutaten für eine Diskussion, die derzeit in Innsbruck stattfindet. Spaziergänger vs Radfahrer lautet das aktuelle Match. Vizebürgermeister Gruber (VP) hat sich auf die Seite der Spaziergänger geschlagen und fordert mehr Polizeikontrollen auf Wegen, die für Mountainbiker gesperrt sind. Außerdem soll die mobile Überwachungsgruppe der Polizei eingesetzt werden.

Ich selber bin mir ja noch nicht ganz sicher: Bringt es etwas, wenn man Wege für Mountainbiker sperrt? Dann ist auf den nicht gesperrten Wegen ja noch mehr los. Wenn ich Mountainbiken gehe, dann wundere ich mich jedenfalls über so manches Fahrverbot und nicht alle davon kann ich nachvollziehen. Downhiller seien nicht nur auf den Wegen unterwegs, heißt es, sondern auch im Wald. Hier dürfte es tatsächlich sinnvoll sein, neue Downhillstrecken auszuweisen und den FahrerInnen klar zu machen, dass sie sich nach Möglichkeit an diese Trails halten sollen, weil der Schutz des Waldes auch in ihrem Interesse sein sollte.

Insgesamt aber dennoch unbefriedigende Lösungen finde ich. Ich sympathisiere schon sehr mit dem schwedischen Jedermannsrecht, wo jeder den Wald privat nutzen und betreten darf, wie er will. Aber wie das in der Praxis aussieht in einem Land, das doch deutlich beengter ist als Schweden, das ist mir auch noch nicht ganz klar.



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3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

der wald ist fast schon die gleiche attrappe wie so mancher rasen vorm haus. rückbau für alle. für was muss a ausgfressene sau denn mit der bahn zur seegrube? wenn ers nit dahatscht, pech ghabt.man muss ja nur die ganzn radler und biker unschaugn, dö für jedes ghügele an bus brauchen - armseligst sowas. dagegen is ja no jeder in an rollstuhl mobiler.
tirolweit bin i für ausgewiesene tourismusgebiete - weil ohne die wirds nit gehen - und alles andere ghört zrugg gwidmet. für was braucht denn jedes loch lifte und pisten? der erlös dieser winterverschandelten tourismusstrecken soll dann über ganz tirol aufgeteilt werden.

wahnsinn, jetzt rod ma schon für die radler die bam. normalerweis müsstest woll aufschreien. und wixts an downhiller eben im wildn wald aussi, dann soll er flackn bleiben bis er verreckt. no risk, no fun.

Christoph hat gesagt…

Ich finde es traurig,

auf der einen Seite redet man der "Jugend" immer ein Sport zu machen, an die frische Luft zu gehen...

Kaum hat sich ein unterhaltsames Hobby gefunden, stellt sich die Durchführung als schwierig heraus.

Mir fehlt das Miteinander.

Die Diskussion Radfahrer/Spaziergänger darf gar nicht erst entstehen. Beides Wesen die an der frischen Luft ihrem Hobby nachgehen. Sich im Idealfall grüßen und das Wetter genießen.

War da nicht vor einem Jahrzehnt die Diskussion mit den Inline-Skatern auf Gehwegen?

Mir kommt vorr das die Meisten vergessen das auf dem Radl ein Fussgänger sitzt. Brauchen wir die Politik um das "Gemeinsam" zu regeln? Wäre traurig für die Gesellschaft...

Herbert Kårlin hat gesagt…

Das Jedermannsrecht in Schweden bedeutet nicht, dass man mit dem Fahrrad in den Wald darf, sondern dass man zu Fuss überll hin darf, wo kein PRIVAT-Schild zu finden ist, die nicht in der Nähe von Häusern sind und nicht unter Naturschutz stehen oder Vogelschutzgebiet sind. Für Fahrräder gilt das Gesetz überhaupt nicht ... Hier etwas mehr über das Gesetz:
http://www.goteborg-online.com/wohnen/allemansratt-jedermannsrecht.html