Dienstag, 27. März 2012

Platter auf der Pirsch

Ganz ehrlich: Mir sind naturverbundene Jäger egal. Ich habe nur ein Problem mit angefütterten Politikern. Und mit so einem Exemplar beschäftigen wir uns derzeit. Günther Platter macht derzeit abwechselnd die pöse pöse Opposition, die "Internetforen" oder "Wiener Journalisten" dafür verantwortlich, dass er in der Schusslinie steht.

Nachdem neuerliche Jagd-Einladungen an Platter öffentlich wurden, rudert er. Er weiß derzeit noch nicht, ob es richtig oder falsch war, dass er Jagen war. Zuerst hat er erklärt, er lasse sich die Jagd sicher nicht vermiesen und pflege dort wichtige Kontakte für das Land. Jetzt will er das Jagen plötzlich lassen, also war wohl doch etwas falsch daran. Soll sich noch einer auskennen: War es jetzt richtig oder falsch, sich anfüttern zu lassen?

Damit wir einmal wissen, von welchen Kategorien wir da an Geschenken reden: In der Landesjagd im Pitztal kostet eine Gams 2.050 Euro, ein Hirsch 3.600 Euro und ein Steinbock 8.800 Euro. Wie viel sind die Geschenke an Platter in Summe also inzwischen wert?

Während für die BürgerInnen am 1. April übrigens die Vorratsdatenspeicherung in Kraft tritt und damit per se einmal alles verdächtig ist was sie machen und aufgezeichnet wird, gilt für Politiker plötzlich der Datenschutz. Im Landtag läuft derzeit eine Anfrage von mir zu den Abschusslisten für PolitikerInnen, bisher gab es aber von den Bezirkshauptmannschaften keine Auskünfte - Datenschutz eben.

Früher war das übrigens anders: Hier ein Beispiel aus dem Jahr 1991, wo man nachlesen konnte, wer auf Ehrenabschüsse in die Landesjagd eingeladen wurde. Darunter etwa ein Bischof oder ein zweiter Nationalratspräsident:


Apropos Jagd: In der ÖVP setzt nach der Wahlkampf-Finanzierung von Karin Hakl durch die Telekom-Lobbyisten-Firma von Peter Hochegger eine Jagd auf die Abgeordnete ein. Die 23.000 Euro Wahlkampffinanzierung waren unanständig, das ist ja keine Frage. Aber Karin Hakl ist doch eher ein kleiner Fisch, im Zentrum der Affäre steht "Headquarter", die Firma des jetzigen ÖVP-Hauptgeschäftsführers Martin Malaun. Headquarter hat nämlich seit 2009 von der Landesregierung Platter mehr als 290.000 Euro erhalten. Ohne Ausschreibungen, im Weg der Direktvergabe. Schon in der Zeit von Platter als Minister gab es Geld für "PR-Beratung" an Malaun, auch nicht knapp: zumindest 240.000 Euro an Steuergeld.

Headquarter - übrigens die Firma, die für 35.000 Euro das neue "Inns'bruck"-Logo gestaltet hat, arbeitet auch weiterhin für die gelbe ÖVP in Innsbruck, "Für Innsbruck". Zu sehen im Quellcode ihrer Homepage. Irgendwie hängt doch alles zusammen.

10 Kommentare:

unwählbar hat gesagt…

nachdem du da genaue preise für abschüsse bekanntgibst, was hat denn der platter genau geschossen und auch wo? nur dann sind diese zahlen auch was wert! ansonsten wiedereinmal populismus...

und dass headquarter für einen verein arbeitet, ist in meinen augen ganz legitim. ausserdem ist das gemeindepolitik, aber das ist ja eh vollkommen egal.

Anonym hat gesagt…

das würde eueren kleider-bauer jüngern aber gefallen, wenn dir jäger eh egal sind...
für innsbruck kann nicht für die charakterliche qualität der ausführenden firmen verantwortlich gemacht werden. das is ja grotesk.
also i kann sicher nicht für alle firmen, bei denen ich einkauf, persilscheine ausstellen. du schon?

und bei der hakl geht es nicht um die summe, sondern um den unverschämten rechtfertigungsversuch. werden bei dir politiker erst ab 100.000,00 euro interessant? in der privatwirtschaft gehts um jeden bissen brot - zumindest bei den normalsterblichen! dieses hochnäsige weib ist untragbar.

Anonym hat gesagt…

wenn man bedenkt, dass das derzeitige datenschutzgesetz aus 2000 stammt, macht es schon sinn, wenn man 1991 noch andere informationen bekommen konnte. aber sich über ein strenges datenschutzgesetz zu beschweren, mutet für einen grünen schon komisch an.

Anonym hat gesagt…

was mich wundert ist - warum stellt die övp ach so strenge ehrenkodexe auf bzw. denkt sie an, wenn sie diese schon vor dem in kraft treten verwässert - siehe hakl, platter.
also darf man die övp nur bei ihr missfälligen, ohnehin zum abschuss freigegebenen personen ernst nehmen oder wie? warum dann der klotext?

Anonym hat gesagt…

Wen zahlt denn die UMIT für ihre Werbekampagnen?

Anonym hat gesagt…

Gebi: Du ärgerst dich, dass der Tiroler Landeshauptmann auf die Jagd eingeladen wurde. Ich bin mir sicher, wenn du Landeshauptmann wärst und in ein Darkroom eingeladen werden würdest, hättest du sicherlich auch nichts dageben und würdest dieses Geschenk annehmen. Immerhin ist die Jagd moralisch einwandfrei, ganz im Gegensatz zu homosexuellen Handlungen.

Anonym hat gesagt…

also der letzte beitrag ist makaber - über homo-/bisexuelle gelüste, die es auch und BESONDERS bei konservativen politikern gibt - die geben es halt im gegensatz zum gebi nicht zu - steht schließlich auch nix. man könnte aber diesbezüglich eine övp und pfaffenliste als zwangsouting veröffentlichen. wenn man schon so genau ist. inklusive der perversen sexpraktiken mancher heterosexueller, die nach außen hin "normalität" vorheucheln.

Anonym hat gesagt…

wenn der gebi nicht mehr schwul sein darf, darf ein heterosexueller auch nicht mehr hetero sein. dann müssen alle politikerinnen und politiker also eunuchen sein.
oder möchtest glatt behaupten, dass die alte von einem politiker oder dessen sexgespielin keine vorteile hat?
und homosexualität mit einem tier, nämlich der jagd, zu vergleichen grenzt an nazigedankengut.
nix gscheits zwischen den haxen - dann halt mit der büchsen schießen, könnt man sagen wenn man gleich drauf wär.

Anonym hat gesagt…

checkt hier eigentlich noch jemand, wie tief das niveau ist? wir leben in einer zeit, wo bei uns die sexuelle neigung fast immer scheissegal ist! ob der gebi, oder auch irgendein vp politiker, mandln, weibln oder was anderes mag, ist so vollkommen wurscht, ich denke, dass es um die politischen themen gehen muss und NUR darum.

Tor network hat gesagt…

» Was haben ein Papagei und ein Schwuler gemeinsam? Beide haben eine beschissene Stange! «