Montag, 17. Dezember 2012

Lech in Tirol

10.000 Schneekanonen haben wir inzwischen in Tirol, und sie verbrauchen so viel Strom wie Schwaz, Lienz, Imst und Landeck zusammen. Trotzdem hat mir der oberste Seilbahnlobbyist und ÖVP-Nationalrat Franz Hörl ausgerichtet, ich solle doch einmal nach Lech schauen. Dort verbrauche man für den Kunstschnee gerade so viel Strom wie für eine kleine Pension, in der Tiroler Tageszeitung nachzulesen.

Interessant ist nur: Das stimmt nicht.

Als erstes stimmt natürlich schon einmal nicht, dass Lech zu den 10.000 Tiroler Schneekanonen gezählt werden kann. Lech liegt nämlich in Vorarlberg.

Wichtiger ist aber: Die Angaben zum Stromverbraucht von Franz Hörl stimmen nicht. Nach den eigenen Angaben des Skigebiets Lech verbrauchte die Beschneiung bereits 2007 so viel Strom wie 3 Vier-Sterne-Hotels mit je 115 Betten. Richtig investiert wurde aber erst danach. Im Jahr 2010 waren in Lech bereits 340 Schneekanonen installiert. 53% der Pisten waren damit beschneibar, pro Stunde können 2,88 Millionen Liter (!) Wasser verschneit werden. Kostenpunkt für die Beschneiung im Jahr 2010 schon 6 Millionen Euro pro Jahr. Noch einmal 3,5 Millionen Euro gehen in die Pistenpräparierung. Alle Zahlen beruhen auf Eigenangaben der Skilifte in Lech. Auch in Vorarlberg hat die ÖVP-Landesregierung die Beschneiungsrichtlinien gelockert, dann musste die Skigebiete pflanzensoziologische Gutachten beibringen und können nun früher beschneien. Seither sind wieder 2 Jahre ins Land gezogen. Die seit damals neu installierte Schneikapazität ist deshalb hier noch gar nicht erfasst.

Der Vorarlberger Naturschutzanwalt hat übrigens mit Verweis auf Daten der Alpenkonvention errechnet, dass schon 2006 der Stromverbrauch der künstlichen Beschneiung in den Alpen dem Verbraucht von 130.000 Vierpersonenhaushalten entspricht. Diese und weitere interessante Zahlen zur künstlichen Beschneiung in Vorarlberg gibt es hier nachzulesen. Er verweist auch darauf, dass der Lärm einer Schneekanone mit 115 dB in etwa der eines startenden Flugzeugs entspricht.

Warum muss Seilbahnlobbyist Franz Hörl also mit falschen Zahlen und falschen Bundesländern hantieren? Ich fände es ja durchaus interessant, die Zahlen objektiv aufzulisten. Ich finde deshalb, die Seilbahnbetreiber sollten ihre installierten Schneikapazitäten und den Stromverbraucht jährlich an das Land melden, das die Liste dann veröffentlicht. Dann können wir eine gute Diskussion darüber führen.

Und Franz Hörl? Nun, er könnte beispielsweise einmal den Verbrauch für jenes Skigebiet veröffentlichen, an dem er beteiligt ist. 291 Hektar beschneite Fläche gibt es nämlich in der Zillertalarena. Weil, das muss man nach Hörls Zahlentricksereien auf gut Tirolerisch sagen: Dem Hörl schneibt's bei der künstlichen Beschneiung offensichtlich ordentlich einen herein.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

schneekanonen gehören prinzipiell verboten.

Anonym hat gesagt…

du beschwerst dich niht ernsthaft darüber, dass jemand nicht die wahrheit spricht, oder?

Anonym hat gesagt…

Der letzte Satz ist ja wieder einmal ein sehr respektvoller Umgang unter Politikern... Peinlich, dass du ernsthaft gegen die Verrottung in der Poltik geschumpfen hast...

unwählbar hat gesagt…

Wo behauptet der Hörl, dass Lech in Tirol liegt? Dass die Lecher Schneekanonen zu den 10000 tiroler Kanonen gehören?